Vorsicht bei Selbstmedikation!

26. September 2014

Das Internet hat viele Vorteile, birgt aber auch Nachteile. Tierhalter haben die Möglichkeit, auf vielen informativen Webseiten mehr über ihr Haustier herauszufinden. Es gibt Ratgeberseiten mit wertvollen Tipps zu Ernährung, Gesundheit, Haltung und Beschäftigung. Empfehlenswerte Seiten mit medizinisch fundierten Texten sind dabei auf den ersten Blick leider nicht immer von unseriösen oder unprofessionellen Angeboten zu unterscheiden.

Die meisten Tierhalter sind darüber hinaus in einem Forum angemeldet und tauschen sich dort mit anderen Besitzern über ihre Erfahrungen aus. Wir als Team der Kleintierpraxis Oberursel sehen den Austausch in Internetforen mit gemischten Gefühlen. Es kursieren dort Erfahrungsberichte über Erkrankungen, Heilungsverläufe und Arzneimittelgaben, die nicht pauschal auf jedes Tier übertragbar sind. Anstatt sich eine fachkundige Meinung vom Tierarzt zu holen, vertrauen viele Besitzer auf die persönlichen Empfehlungen von anderen, oft unbekannten Tierhaltern. Sie versuchen, die Erkrankungen ihrer Tiere selbst zu behandeln und greifen dabei oft auf die eigene Hausapotheke zurück.

Was viele nicht wissen: Medikamente, die für den Menschen gut sind, können für unsere Haustiere giftig sein! Aspirin z.B. ist in fast jedem Haushalt vorrätig. Bei Katzen angewendet, kann Aspirin allerdings zu schweren Vergiftungen führen. Bei Hunden stehen Diclofenac und Paracetamol ganz oben auf der Liste der verabreichten Medikamente, bei welchen es zu Vergiftungserscheinungen kommen kann.

Häufig werden auch Wurm- und Zeckenmittel vom Besitzer selbst verabreicht, ohne vorher einen Tierarzt zu konsultieren. Dabei vergessen Tierbesitzer, dass eine Katze kein kleiner Hund ist und verabreichen das gleiche Medikament auch der Katze. Vor allem Antiparasitika, die Phyrethroide enthalten, dürfen bei Katzen nicht angewendet werden!

„Natürliche“ Wirkstoffe wie Teebaumöl, Neemöl, Knoblauch oder Thymian, die in vielen freiverkäuflichen Mitteln enthalten sind, können bei Katzen ebenfalls Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Meist ist es Unwissenheit oder Gedankenlosigkeit von Besitzer-Seite, die bei der Selbstmedikation zu gravierenden Schäden und Folgen für das Tier führen. Zögern Sie bitte nicht, unseren fachkundigen Rat einzuholen.

Wir als Team der Kleintierpraxis möchten an Sie als verantwortungsbewusste Tierhalter appelieren, keine Diagnosen zu Hause zu stellen oder auf eigene Faust zu behandeln. Viele Erkrankungen, die auf den ersten Blick nach einem lapidaren Geschehen aussehen, haben ernste Ursachen und gehören in tierärztliche Behandlung. Wenn die Tiere nach den ersten erfolglosen Behandlungsversuchen zu Hause doch noch bei uns in der Praxis vorgestellt werden, ist es leider manchmal schon zu spät…