Wie Sie als Tierhalter mit anpacken

25. Februar 2014

Meerschweinchen

Meerschweinchen sind sehr freundliche und kooperative Patienten und immer gerne in unserer Praxis gesehen. Die Kleinen lassen sich meist gut von ihren Besitzern halten und lassen sich Medikamente sowohl in der Praxis als auch zu Hause recht problemlos eingeben. Wenn Meerschweinchenbesitzer ihr Tier während der Behandlung selbst festhalten, sollten sie sich möglichst bei plötzlichem Gequieke nicht erschrecken und v.a. das Tier dann nicht loslassen. Meerschweinchen quieken auch los, ohne dass ihnen etwas bei der Behandlung wehtut. Natürlich steht in unserer Praxis auch immer eine Tiermedizinische Fachangestellte zur Verfügung, die das Schweinchen halten kann, wenn das seinem Besitzer lieber ist.

Andere beliebte Kleinsäuger wie Hamster oder Zwergkaninchen bedürfen eines sachkundigen Handlings. Hamster sind nachtaktiv und von der Unterbrechungen ihrer Ruhezeit durch tierärztliche Hände meist wenig begeistert. Handzahme Hamster sollten stets gut fixiert werden, am besten mit einem beherzten Griff mit Daumen und Zeigerfinger im Nackenfell. Bissige kleine Gesellen können mit einem festen Gartenhandschuh besser festgehalten werden.

Für eine gründliche Untersuchung ist es nötig, das wir Ihr Haustier genau anschauen oder auch abtasten. Uns als Praxisteam hilft es, wenn die Haustiere an Menschenhände gewöhnt sind und das Anschauen einzelner Körperteile bereits von zu Hause kennen. Besitzer von Zwergkaninchen können zu Hause mit ihrem Tier die wichtigsten Tierarzt-Handlungen üben, z.B. in die Ohren schauen, das Fell gegen den Strich durchsehen, den „Unterboden“ anschauen. Kaninchen haben sehr zerbrechliche Knochen. Leider kommt es immer wieder zu Verletzungen, weil Tiere vom Behandlungstisch oder von einem Kinderarm springen. Als Fluchttiere sind Kaninchen extrem schnell und springen sehr plötzlich los. Wir zeigen Ihnen gerne, wie Sie ein Kaninchen am sichersten fixieren. Dann haben Sie es auch zu Hause leichter, wenn eine Weiterbehandlung nötig sein sollte, z.B. mit Augentropfen oder Eingabe von Medikamenten. Kaninchen sollten immer mit zwei Händen gehalten werden. Manche, sehr ängstliche verkriechen sich bei der Untersuchung gerne in einer Armbeuge. Eine Hand sollte das Kaninchen immer unter dem Po stabilisieren, die andere im Nackenbereich angelegt sein. Die Zeiten, in denen man Kaninchen am Nackenfell grob aus dem Käfig heraus zog, sind längst vorbei! Wer möchte, kann versuchen das Kaninchen auf seinen Po zu setzen, eine Hand darunter, eine Hand an den Vorderbeinen. Viele Tiere verfallen dann in eine Starre und lassen sich recht bereitwillig untersuchen. Ein weiterer Trick ist der „Kaninchen-Wrap“, hierbei wird das Tier in ein Handtuch eingewickelt, so dass es sich und den Halter nicht mit den Krallen verletzen kann. Der Kopf sollte noch herausschauen.

Katzen hingegen sind sehr eigenwillige Geschöpfe, die die Behandlung in der Tierarztpraxis manchmal zu einer echten Herausforderung lassen werden. Es gibt Katzen, die sich gutmütig alles gefallen lassen, von der Blutentnahme bis zur Spritze. Einen Arm locker um die Katzen gelegt, eventuell eine Hand im Nackenfell. Der Griff in den Nacken ahmt das Tragen durch die Mutterkatze nach und wird von vielen Katzen gut gedulded. Andere Katzen wollen schon gar nicht aus ihrer Transportbox heraus. Da es bei Katzenbissen und -kratzern zu starken Verletzungen für Tierarzt und Halter kommen kann, sollte eine unkooperative Katze stets von einer Tiermedizinsichen Fachangestellten gehalten werden. Auch hier gibt es die Möglichkeit wie bei einem Kaninchen, die Katze mit einem Handtuch einzuwickeln. Wenn sie nicht sieht, was geschieht, wird manche Katze ruhiger. Selten sind auch Schutzhandschuhe oder spezielle Käfige nötig, um einer Katze die Behandlung zukommen zu lassen, die sie braucht. Leider können wir den Tieren nur begrenzt erklären, dass wir nur Ihr Bestes wollen.

Üben Sie zu Hause mit ihrem Tier die Tierarztsituation. Egal, ob Katze oder Hund. Setzen Sie das Tier auf einen Tisch, untersuchen sie Ohren, Augen, einzelne Gliedmaßen, üben Sie das Liegen auf einer Seite etc. Am besten sind Sie dabei immer zu zweit, so dass eine Person den Kopf sichern und Streicheleinheiten und Leckerchen verteilen kann. Je früher Sie mit dem Tierarzt-Training anfangen, desto besser. Wir bieten Ihnen als Service ein Tierarzttraining an, bei dem Sie in regelmäßigen Abständen mit Ihrem Tier zu uns in die Praxis kommen, ohne dass eine Behandlung ansteht. Das Tier lernt die Räumlichkeiten, das Team, die Gerüche und Geräusche kennen. Vor allem junge Hunde und Katzen lassen sich auf diese Weise gut an die Tierarztpraxis gewöhnen und verbinden den Besuch dort mit positiven Eindrücken. Ein Gang auf die Waage, eine Fahrt auf dem höhenverstellbaren Tisch, ein Mal kurz im Wartezimmer Platz nehmen. All diese Tätigkeiten können geübt werden und erleichtern uns allen spätere Untersuchungen.

Für manche Behandlungen ist es nötig, dass auch ein Hund festgehalten werden muss. Der Besitzer kann ihn dabei fest in den Arm nehmen, einen Arm um den Körper gelegt, den Kopf in der anderen Armbeuge und diesen sanft zu sich heran ziehen. Die meisten Tiere bleiben ruhiger, wenn Frauchen oder Herrchen ihrer Nähe bleiben. Wir legen bei allen Behandlungen sehr viel Wert auf eine ruhige Vorgehensweise in entspannter Atmosphäre. Damit Sie und Ihr Tier gerne zu uns kommen!