Brucellose beim Hund

31. August 2012

Labrador mit Fliege

Aus unserer Praxiserfahrung wissen wir, dass viele Tierbesitzer von der Krankheit Brucellose bereits im Zusammenhang mit Rindern gehört haben. Die Brucellose beim Hund ist eine Erkrankung, die in Deutschland eigentlich nicht heimisch ist. Durch die Einführung von Hunden aus dem Ausland werden die Bakterien (Brucella canis) aber zunehmend eingeschleppt. Es wird vermutet, dass diese Erkrankung in Deutschland eine größere Rolle spielt als angenommen. Sie ist auf den Menschen übertragbar (Zoonose).

Die Symptomatik dieser Erkrankung ist unterschiedlich. Vornehmlich tritt sie als Geschlechtskrankheit auf. Übertragbar sind Brucellen über Schleimhäute, Hautverletzungen, Urin, Ejakulat, Milch und Fruchtwasser. Da viele Hunde symptomfrei bleiben, sind Verbreitung und Ansteckungsrisiko in Deutschland schwer einzuschätzen. Tierbesitzer und Tierärzte sollten bei klassischen Anzeichen wie Fehlgeburten, Geburt toter Welpen, Hodenentzündungen, Prostataentzündungen, Unfruchtbarkeit auch an Brucellose als mögliche Ursache denken. Unspezifische Symptome wie Gewichtsverlust, Lahmheit, Augenveränderungen, Mattigkeit oder neurologische Ausfälle können ebenfalls durch Brucella canis verursacht werden.

Im Verdachtsfall gibt es für die Abklärung verschiedene Laboruntersuchungen. Eine Impfung steht nicht zur Verfügung. Die Bakterien können mit Antibiotika behandelt werden, ein vollständiges Ausschalten gelingt jedoch selten. Nachgewiesen infizierte Hunde müssen von der Zucht ausgeschlossen, im besten Fall umgehend kastriert und in Einzelhaltung ohne weiteren Hundekontakt gehalten werden. Um die Ansteckungsgefahr für andere Hunde so gering wie möglich zu halten, wird sogar empfohlen, infizierte Hunde zu euthanasieren.

Viele Tierschützer, die Hunde aus Ländern wie Rumänien oder Ungarn nach Deutschland vermitteln, lassen die Tiere inzwischen vor der Einfuhr auf sogenannte Mittelmeerkrankheiten testen: wie z. B. Leishmaniose, Erlichiose, Anaplasmose oder Babesiose. Auf Brucellose werden die Hunde bisher nicht getestet. Hier ist ein Umdenken der Tierschutzorganisationen und Tierinteressenten gefragt. Wie viele Menschen sich in Deutschland mit caniner Brucellose bisher angesteckt haben, ist bislang schwer zu beurteilen, weil sie meist nicht als solche diagnostiziert wird. Bedenken Sie im Kontakt mit dem eigenen und fremden Hunden immer eine Ansteckungsgefahr für sich selbst. Nicht nur mit Brucellose, sondern auch mit anderen Erregern.